Stolpersteine in Chemnitz
Emil Wallner

Foto: Stadt Chemnitz, Pressestelle
Emil Wallner
Geboren: 04.03.1903
Gestorben: 04.05.1937
Verlegeort:
Annaberger Straße 200
Stolperstein-Verlegung am:
14. Juni 2023
Fotos der Stolpertsteinverlegung
Lebensweg

Foto: Foto: Aus dem Leben revolutionärer Kämpfer, Teil 1, 1979
Der Kommunist Emil Otto Wallner gehörte zu den zahlreichen Antifaschisten in Chemnitz, nach denen bis 1990 eine Einrichtung benannt wurde. Am 28. April 1976 erhielt die Kinder- und Jugendsportschule für Sommersportarten (heute Sportgymnasium Chemnitz) im Stadtteil Bernsdorf den Namen »Emil Wallner«.
Er wurde als Sohn eines Heizers in Lunzenau geboren. Als er vier Jahre alt war, verlegten die Eltern ihren Wohnsitz nach Chemnitz. Von 1909 bis 1917 besuchte er die Dittesschule in Altchemnitz. Anschließend erlernte er den Beruf eines Werkzeugmachers. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage nach dem Ersten Weltkrieg war er längere Zeit ohne Arbeit.
Unter dem Eindruck der Novemberrevolution von 1918/19 in Chemnitz schloss sich Wallner der Freien Sozialistischen Jugend an. Am 7. und 8. August 1919 nahm er als 16-jähriger an den bewaffneten Kämpfen gegen die Reichswehr am Chemnitzer Hautbahnhof teil. Im Jahr 1921 wurde er Mitglied der KPD. Am 7. März 1925 vermählte sich Emil Wallner mit der gleichaltrigen Hausgehilfin Liddy Herta Neubert. Aus ihrer Ehe ging ein Sohn hervor. Im gleichen Jahr fand er im Chemnitzer Elektrizitätswerk Arbeit als Schlosser. Die Eheleute lebten zunächst in der Neunzehnhainer Straße 3, bevor sie um 1930 eine geeignete Wohnung in der Annaberger Straße 200 fanden.
Wallner war am Aufbau einer Betriebszelle der KPD im Elektrizitätswerk beteiligt. Er gehörte zu den eifrigsten Mitgestaltern der kommunistischen Betriebszeitung »Der rote Blitz«. Darüber hinaus engagierte er sich in der Roten Hilfe Deutschlands und der Internationalen Arbeiterhilfe. Im Jahr 1925 trat er auch dem Roten Frontkämpferbund bei. Seine besondere Vorliebe galt aber dem Arbeitersport.
Am 7. April 1933 wurde Wallner aufgrund seines Einsatzes für die Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition von den Nationalsozialisten fristlos aus dem Elektrizitätswerk entlassen. Es folgten mehrere Hausdurchsuchungen. Am 6. Juli 1935 wurde er wegen illegaler Arbeit für die verbotene KPD verhaftet.
Elf Monate lang befand er sich im Untersuchungsgefängnis. Vom 23. bis 26. Mai 1936 fand vor dem Oberlandesgericht in Dresden der Prozess gegen ihn und weitere 23 Angeklagte statt. Wallner wurde wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu zwei Jahren und zehn Monaten Zuchthaus verurteilt, die er im Strafgefängnis auf Schloss Osterstein in Zwickau verbüßen sollte. Infolge fortwährender Misshandlungen verschlechterte sich dort sein Gesundheitszustand mehr und mehr. Nach einem Aufenthalt in einem Zwickauer Krankenhaus konnte er eine Haftunterbrechung bis zum 12. Oktober 1936 erreichen. Für kurze Zeit kehrte Emil Wallner zu seiner Frau und seinem Sohn in Chemnitz zurück. Sein Zustand verschlechterte sich jedoch, sodass er am 4. Mai 1937 im Städtischen Krankenhaus im Küchwald verstarb. Die Witwe ging im April 1942 eine weitere Ehe ein. Sie starb am 4. Juli 1987 in Karl-Marx-Stadt.
Hier liegt der Stolperstein für Emil Wallner:
Stolpersteine in Chemnitz
Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.
Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
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