Stolpersteine in Chemnitz
Hulda Hedwig Heinke

Foto: Stadt Chemnitz, Pressestelle
Hedwig Heinke, geb. Felber
Geboren: 24.12.1884
Gestorben: 10.07.1940
Verlegeort:
Gehweg gegenüber der Hauptstraße 137a in Euba
Stolperstein-Verlegung am:
14. Juni 2023
Fotos der Stolpersteinverlegung
Lebensweg
Die frühere Arbeiterin Hedwig Hulda Heinke war eine der über 70.000 Menschen, die im NS-Staat aufgrund von psychischen Krankheiten oder Behinderung diskriminiert und in einer der »Euthanasie-Anstalten« ermordet wurden. Sie wurde an Heiligabend des Jahres 1884 in Euba als Tochter eines Fleischers geboren. Ihre Eltern hatten noch fünf weitere Kinder, die sie in evangelisch-lutherischer Tradition erzogen.
Im Jahr 1900 verlegte Hedwig Heinke ihren Wohnsitz nach Chemnitz. Am 8. Dezember 1907 ging sie in Euba die Ehe mit dem Maschinenschlosser Ernst Willy Heinke ein. Ihre Ehe blieb kinderlos. Die Eheleute lebten eine Zeit lang in Ebersdorf, bevor sie im Februar 1913 erneut nach Chemnitz zogen. Die Eheleute fanden zunächst eine Wohnung in der Zeppelinstraße 24. Später wohnten sie in der Further Straße 42.
In den späten 1920er-Jahren verschlechterte sich Hedwigs Gesundheitszustand. Sie litt an einer fortschreitenden Erkrankung des Nervensystems. Daraufhin wurde die mittlerweile berufslose Frau im Alter von 45 Jahren am 30. Januar 1930 in die Städtische Nervenheilanstalt in Chemnitz-Hilbersdorf eingewiesen. Die behandelnden Ärzte bestätigten das Grundleiden.
Ihr Zustand verbesserte sich in den Folgemonaten nicht, so dass sie am 30. Juli 1930 in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt in Zschadraß überführt wurde. Sie sollte nie mehr nach Chemnitz zurückkehren.
Laut Urteil des Landgerichts Chemnitz wurde ihre Ehe im November 1934 geschieden. Im März 1935 ging Ernst Heinke eine neue Ehe ein.
Am 10. Juli 1940 wurde Hedwig Heinke zusammen mit 87 weiteren Patientinnen und Patienten der Landesanstalt Zschadraß mit einem Transport (»Aktion T4«) in »eine andere Anstalt« – wie es auf der Patientenbegleitkarte hieß – verlegt. Dies hieß, sie wurde in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein gebracht, um dort mit hoher Wahrscheinlichkeit noch am selben Tag mit Gas ermordet zu werden. Zur Verschleierung der Todesumstände wurde den Hinterbliebenen von der »T4-Zentrale« in Berlin eine Sterbeurkunde mit falschen Angaben übermittelt. Demnach starb Hedwig Heinke am 24. Juli 1940 in Grafeneck (Württemberg), wo sich ebenfalls eine Tötungsanstalt befand. Ob die Urne mit der angeblichen Asche nach Chemnitz versandt wurde, konnte bislang nicht geklärt werden.
Ernst Heinke lebte weiterhin in Chemnitz, wo er am 29. Oktober 1947 starb .
Hier liegt der Stolperstein für Hedwig Heinke:
Stolpersteine in Chemnitz
Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.
Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
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