Stolpersteine in Chemnitz
Elisabeth Monika Hecht

Foto: Stadt Chemnitz, Pressestelle
Elisabeth Monika Hecht
Geboren: 14.11.1940
Gestorben: 25.03.1941
Verlegeort:
Flemmingstraße 2
Stolperstein-Verlegung am:
14. Juni 2023
Fotos der Stolpersteinverlegung
Lebensweg

Foto: Foto: Sammlung Nitsche
Elisabeth Monika Hecht gehört zu den mindestens 5.000 Mädchen und Jungen, die der nationalsozialistischen »Euthanasie« in über 30 »Kinderfachabteilungen« zum Opfer fielen. Aufgrund fehlender Forschung kann deren Zahl für Chemnitz und Umgebung nicht angegeben werden.
Sie wurde als uneheliche Tochter der 20-jährigen Stenotypistin Gerda Elisabeth Hecht in der Staatlichen Frauenklinik in Chemnitz geboren. Ihr Vater war der Kraftwagenführer Richard Walter Graichen, der am 20. Dezember 1940 die Vaterschaft anerkannte. Das Kind war von Geburt an körperlich eingeschränkt und blind.
Aufgrund eines Runderlasses des Reichsministers des Innern vom 18. August 1939 wurden Ärzte und Hebammen sowie Entbindungsanstalten, geburtshilfliche Abteilungen und Kinderkrankenhäuser verpflichtet, eine formblattmäßige Mitteilung an das zuständige Gesundheitsamt zu machen, falls ein neugeborenes Kind verdächtig war, mit schweren angeborenen Leiden behaftet zu sein.
Das Gesundheitsamt musste die Meldungen an einen eigens gegründeten »Reichsausschuss zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden« weiterleiten, der dann entschied, welche Kinder für die »Euthanasie« in Fragen kamen. Vom »Reichsausschuss« erhielten die zuständigen Gesundheitsämter sowie die vorgesehenen »Kinderfachabteilungen« eine Benachrichtigung über dessen Entscheidung und Zuweisung.
Im Falle von Monika stand von Anfang an fest, dass nur eine besondere Pflege in einem Kinderheim in Frage kam. Ob das Kind zunächst in der Staatlichen Säuglingsklinik in Chemnitz gepflegt wurde oder ob es vorübergehend in die Obhut der ledigen Mutter, die in der Rudolfstraße 65 bei ihren Eltern wohnte, gegeben wurde, kann nur vermutet werden. Das Kind wurde in die »Kinderfachabteilung« in Brandenburg-Görden eingewiesen, was sein Todesurteil bedeutete.Über die Zeit in BrandenburgGörden können keine weiteren Angaben gemacht werden. Elisabeth Monika Hecht »starb« am 25. März 1941 in der dortigen »Kinderfachabteilung«. Das Standesamt Chemnitz wurde informiert. Die Eltern des Kindes vermählten sich am 10. Mai 1941 in Chemnitz. Gerda Elisabeth Hecht schenkte noch zwei weiteren Kindern in den Jahren 1942 und 1943 das Leben. Sie starb am 5. Februar 2009 in Chemnitz, ihr Ehemann war bereits im Jahr 1975 verstorben.
Hier liegt der Stolperstein für Elisabeth Hecht:
Stolpersteine in Chemnitz
Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.
Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
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