Stolpersteine in Chemnitz
Benno und Egon Emanuel Berger

Foto: Stadt Chemnitz, Pressestelle
Benno Berger
Geboren: 07.05.1923
Gestorben: nach dem 28.10.1938
Patin: Martina Lange
Egon Emanuel Berger
Geboren: 07.08.1924
Gestorben: April 1979
Patin: Kerstin Hermann-Nitz
Verlegeort:
Barbarossastraße 55
Stolperstein-Verlegung am:
5. Oktober 2020
Lebensweg
Die Brüder Berger wurden in Leipzig geboren. Ihre Eltern waren Ignaz Berger und Sure Raiza Avramovici. Sie hatten am 29. Juli 1915 den Bund fürs Leben geschlossen. Ignaz Berger lebte ab 1930 in Wien.
Als die Mutter, die einer rumänischjüdischen Familie in Chemnitz entstammte, am 6. Januar 1935 im Israelitischen Krankenhaus in Leipzig starb, wurde entschieden, dass die »verwaisten« Söhne Benno und Egon bei ihren nächsten Verwandten in Chemnitz Aufnahme finden sollten. Sie wurden jedoch voneinander getrennt. Benno wuchs in der Familie Nussberg und Egon in der Familie Avramovici auf. Laut Auskunft seiner Großcousine wurde er von seinen Pflegeeltern wie ein eigener Sohn behandelt. Die Brüder wurden im Mai 1937 bzw. August 1938 Bar- Mizwa, d. h. »Söhne der Pflicht«. Damit wurden sie in den Kreis der Gemeindemitglieder aufgenommen. Egon besuchte zuletzt die Jüdischen Sonderklassen der Volksschule Chemnitz, die sich in einem Anbau der Brühlschule für Mädchen befanden. Im Juni 1939 teilte der Polizeipräsident den Eheleuten Avramovici mit, dass ihr Pflegesohn als Staatenloser binnen zweier Monate das »Reichsgebiet « zu verlassen hätte. Mit Hilfe des Kindertransportes konnte er tatsächlich am 8. Juli 1939 das Land verlassen und lebte fortan in London. Während des Krieges diente er in der British Army.
Damals befand sich Benno nicht mehr in Chemnitz. Im Jahr 1937 hatten ihn seine Pflegeeltern nach Ahlem geschickt, wo er die Volksschule in der Israelitischen Gartenbauschule besuchte. Nach einem Schuljahr kehrte er wieder nach Chemnitz zurück, um möglicherweise eine Gärtnerlehre aufzunehmen. Am 28. Oktober 1938 wurde er jedoch mit seiner Pflegefamilie nach Polen deportiert. Sein weiteres Schicksal ist nicht überliefert.
Ignaz Berger wurde am 10. September 1939 von der Geheimen Staatspolizei in Wien verhaftet. Am 2. Oktober 1939 wurde er in das KZ Buchenwald überführt, wo er dem Arbeitskommando »Steineträger III« angehörte. Ignaz Berger starb dort am 14. April 1940 infolge der Entbehrungen.
Hier liegt der Stolperstein der Brüder Berger:
Stolpersteine in Chemnitz
Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.
Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
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